Bettina Chlond vom ZEW Mannheim und der ETH Zürich ist die nächste Nominierte für den Michael-Schuhen-Preis, die wir in dieser Reihe vorstellen.
In ihrer Studie „Affording to pay attention? Energy cost in low-income households’ investment decisions“ untersucht sie, wie Haushalte mit sehr niedrigem Einkommen Investitionsentscheidungen im Bereich energieverbrauchender Haushaltsgeräte treffen.
Ihre Analysen zeigen: Auch wenn effiziente Geräte langfristig Kosten sparen, berücksichtigen Haushalte im untersten Einkommensdezil diese Energieeinsparung nur wenig.
👉 Der entscheidende Hebel ist die Zugänglichkeit des Wissens über Energiesparoptionen: Erst als eine Reform des EU-Energielabels die Effizienzunterschiede für alle sichtbarer machte, stieg die Berücksichtigung von Energiekosten bei der Kaufentscheidung signifikant.
✅ Kernpunkte der Studie:
• Datengrundlage: Über 20.000 Kühlschrankkäufe im Stromspar-Check-Programm von 2013 bis 2023
• Besondere Berücksichtigung der Haushalte im untersten 7 % der Einkommensverteilung
• Deutlicher Effekt durch höhere Sichtbarkeit der Ernergiesparpotentiale durch die Energielabel-Reform 2021
• Regressionsanalysen auf Basis regionaler Preis- und Stromkostenschwankungen
🤔 Was bedeutet das für die Praxis?
Klimapolitik, die allein auf Preissignale setzt (z. B. CO₂-Bepreisung), kann manche Haushalte überfordern. Kognitive Barrieren spielen eine zentrale Rolle – daher braucht es bessere Informationsinstrumente und verhaltensbasierte Unterstützungssysteme, um energieeffizientes Verhalten gerecht zu fördern. In dieser Hinsicht war das Energielabel ein Erfolg.
Wir danken Bettina Chlond für diesen wichtigen Beitrag zur Verbraucherforschung – und freuen uns auf ihre Präsentation am 12. November 2025 in Berlin beim Workshop für Nachwuchsforschende, gefördert durch das @BMJ.
Bildquelle: ChatGPT
