Frau Dr. Anne Fota von der Universität Siegen ist die nächste Nominierte für den Michael-Schuhen-Preis, die wir in dieser Reihe vorstellen.
In ihrem Projekt „Hearing is Believing? Age-Related Differences in Perceiving Emotional Intelligence in ChatGPT’s Audio Interactions“ untersucht sie, wie Menschen verschiedener Altersgruppen die emotionale Intelligenz von ChatGPT in Audio-Interaktionen wahrnehmen und welche Rolle Vermenschlichung und soziale Präsenz dabei spielen – mit spannenden Erkenntnissen für digitale Kommunikation, KI-Design und Verbraucherakzeptanz.
Ihre Ergebnisse zeigen: Ältere Erwachsene neigen stärker dazu, der KI menschliche Eigenschaften zuzuschreiben, was zu höherem Engagement, mehr Vertrauen und einer intensiveren wahrgenommenen Interaktion führt. Jüngere Nutzer hingegen empfinden die Interaktionen eher als geskriptet und sind daher auch weniger vom „Uncanny Valley Effekt“ betroffen als ältere Teilnehmer.
âś…Â Kernpunkte der Studie:
• N = 25 Teilnehmende, 16-69 Jahre, Audio-Interaktion mit ChatGPT
• Beobachtungsstudie + anschließende Tiefeninterviews
• Fokus auf wahrgenommene emotionale und soziale Dynamik
- Ältere Nutzer: höhere wahrgenommene Anthropomorphisierung der KI → mehr Engagement, soziale Nähe und Vertrauen
- Jüngere Nutzer: KI-Interaktion wird eher als „gespielt“ und geskriptet wahrgenommen, aber funktional nützlich
🤔 Was bedeutet das für die Praxis?
KI kann emotionale Bindung erzeugen, Loyalität steigern und personalisierte, empathische Erlebnisse schaffen. Ältere Nutzer, die Technologien häufig zögerlich nutzen, profitieren besonders von KI mit sozialer Präsenz. Für Anbieter von Chatbots, Sprachassistenten & Co. heißt das: Die Wirkung von auditiver KI ist keine Einbahnstraße – sie hängt vom Publikum ab.
Bildquelle: ChatGPT
