⚖️ „Wer wenig Macht hat, braucht starke Rechte – und zwar gemeinsam.“

Frau Béatrice Grewer von der FOM Hochschule ist die nächste Nominierte für den Michael-Schuhen-Preis, die wir in dieser Reihe vorstellen.

Sie untersucht in ihrem Projekt „Kompensation von Ungleichgewichtslagen im Arbeitsrecht und im Verbraucherschutzrecht“, wie strukturelle Machtasymmetrien in Vertragsverhältnissen entstehen und wie kollektiver Rechtsschutz helfen kann, diese zu kompensieren.

Ihre These: Das Verbraucherschutzrecht ist arbeitsrechtlichen Schutzsystemen in einem Punkt voraus, nämlich bei der kollektiven Durchsetzung von Rechten. Verbandsklagen, Musterfeststellungsklagen und das Verbraucherrechtedurchsetzungsgesetz (VDuG) bieten Schutz auch bei struktureller Unterlegenheit. Im Arbeitsrecht fehlen vergleichbare Instrumente weitgehend.

Das Besondere an ihrer Arbeit:
Sie verbindet klassische Rechtsdogmatik mit rechtspolitischer Analyse, interdisziplinärer Kontextualisierung und einem mutigen Vorschlag für ein „Arbeitnehmerrechtedurchsetzungsgesetz“, ein rechtspolitischer Impuls, der kollektiven Rechtsschutz auch im Beschäftigungskontext ermöglichen soll.

✅ Kernpunkte der Analyse:
• Kollektiver Rechtsschutz ist im Verbraucherschutz längst etabliert – im Arbeitsrecht bleibt er ein blinder Fleck
• Arbeitnehmer:innen sind rechtlich teils als Verbraucher:innen anerkannt genießen aber weniger kollektive Schutzrechte
• Die Autorin schlägt eine differenzierte Öffnung kollektiver Klageinstrumente im Arbeitsrecht vor – orientiert an unionsrechtlichen Entwicklungen und verfassungsrechtlichen Prinzipien

🤔 Was bedeutet das für die Praxis?
In einer Zeit zunehmender Plattformarbeit, digitaler Arbeitsverhältnisse und asymmetrischer Machtverhältnisse braucht es neue Instrumente, um Rechte effektiv durchzusetzen. Die Übertragung bewährter Mechanismen aus dem Verbraucherschutz auf das Arbeitsrecht könnte hier neue Wege eröffnen.

 

 

Bildquelle: ChatGPT

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